BuzzFeed stößt deutschen Ableger ab und sucht nach Interessenten

Lob. Sehr viel Lob findet man in der E-Mail, die Mark Rogers, General Manager von BuzzFeed Europa, heute am späten Nachmittag an den deutschen Ableger von BuzzFeed schickte. Erwähnung fanden unter anderem Daniel Dreppers Auszeichnung als Chefredakteur des Jahres 2018 (Medium Magazin), Pascale Müllers zahlreiche Preise und Juliane Löfflers Arbeit, die in einer Netflix-Show von BuzzFeed gezeigt wurde. Und dann werden in dem Schreiben auch noch die Resultate von „Einfach Tasty“, einem Kochformat, und die vielen investigativen Recherchen von BuzzFeed News Deutschland aufgezählt.

Aber all das war offenbar nicht genug. Rogers kündigt in der E-Mail, die dem Medienpodcast Unter Zwei vorliegt, an, dass sich BuzzFeed von dem deutschen Ableger trennen werde. Grund dafür sei der Wirtschaftsabschwung infolge der Coronakrise. „Wir tun alles was wir können, um unser Unternehmen langfristig zu schützen und wir haben im Moment nicht die Ressourcen, Geschäftsbereiche zu finanzieren, die nicht aus einer Position der Stärke in die Krise gehen“, schreibt Rogers. Die Investitionen, die nötig wären, könne man nicht bieten, während man durch die Auswirkungen des Coronavirus und einer weltweiten Wirtschaftskrise navigiere, erklärt Dao Nguyen, Verlegerin von BuzzFeed, in einer weiteren E-Mail.

Man habe beschlossen umgehend mit der Suche von Geschäftspartnern anzufangen, die unter anderem den deutschen Ableger übernehmen und fortführen. Neben dem deutschen ist nämlich auch der brasilianische Ableger betroffen, wie aus der E-Mail herausgeht. Sollte allerdings kein Interessent gefunden werden, müsse man die Unternehmen einstellen, so Nguyen.

Rogers gibt sich in der E-Mail optimistisch, dass es viele potenzielle Partner geben werde. Dennoch schiebt er hinterher, dass, wenn man Ideen oder Kontakte habe, gerne selbst diese kontaktieren oder die Verbindung mit dem Mutterkonzern herstellen könne.

Wie der genaue Zeitplan ausschaut, ist noch nicht bekannt.

BuzzFeed ist das erste Medienunternehmen, das solche gravierenden Konsequenzen aus der Coronakrise zieht. Die Maßnahmen anderer Medien belaufen sich vor allem auf Kurzarbeit und Sparmaßnahmen.


Auf Twitter sammelt sich nach Bekanntwerden des Vorhabens eine Solidaritätswelle mit den Redakteurïnnen von BuzzFeed Deutschland.


Unter Zwei ist der zweiwöchig erscheinende Medienpodcast von Levin Kubeth. Abonnieren Sie den Podcast bei SpotifyApple Podcast oder in Ihrer Podcast-App.

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